Das Gewächshaus auf dem Bild ist nun etwa sechs Monate alt, womit es es die erste Saison hinter sich hat. Im Frühjahr 2021 haben wir das Gewächshaus selbst gebaut. Aus einer Kombination von Planen und Holz-Pfählen bzw. kleineren Baumstämmen, von denen wir auf unserem Freizeit-Grundstück dank abgestorbener Bäume genug haben. Dieser Beitrag ist eine Vorstellung unseres Gewächshauses und eine Zusammenstellung nützlicher Tipps, die Ihnen den Selbstbau ihres eigenen individuellen Gewächshauses erleichtern könnten. Selbst wenn Ihnen der Stil unseres Gewächshauses zu rustikal sein sollte, können Sie dieser Anleitung vielleicht trotzdem das ein oder andere Element für den Eigenbau Ihres Gewächshauses entnehmen.
Die Holz Konstruktion
Inhaltsverzeichnis
Die Holz-Konstruktion, über die später die Plane gespannt wird, leht auf der Rückseite des Gewächshauses an einem Holzstapel. Damit konnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: (A) unser Holz wird getrocknet. (B) unser selbst gebautes Gewächshaus hat eine solide Rückwand, die ein wenig Luft hindurchlässt, aber nicht zu viel.
Nicht im Bild zu erkennen ist, worauf der Holzstapel gebaut ist. Dieser steht auf einer Mauer aus Ziegesteinen, die das Gefälle des Grundstücks ausgleicht. Um das selbst gebaute Gewächshaus zu bewässern, wurden in die Rückwand zwei 1000L Wassertanks.
Für jeden einzelnen Holzpfahl ein Fundament zu setzen wäre zu aufwendig gewesen. Das Projekt Gewächshaus Marke Eigenbau sollte zudem schnell wieder abbaubar sein und keine Betonfundamente hinterlassen. Daher haben wir uns entschlossen, die Pfähle einfach in den Boden zu „rammen“. Allerdings sollte Holz nie dauerhaften Konktakt zu Erde haben. Von Strommasten aus Holz inspiriert sind die Holzpfahle von einer speziellen Folie ummantelt. Genutzt haben wir für diesen Zweck EPDM-Folie, die eigentlich für Dächer gedacht ist. Somit verfault das Holz nicht, wenn es in der Erde ist. Damit die Konstruktion stabil genug ist, sollten die Pfähle tief genug in den Boden gestoßen werden. Auf ein Fundament, wie es bei Gewächshäusern üblich ist, haben wir verzichtet. Somit kann das Gewächshaus schnell wieder abgebaut werden, wenn wir es nicht mehr benötigen und die Natur trägt keine bleibenden Schäden.
Die Form des selbst gebauten Gewächshauses ist so gewählt, dass der Regen direkt in den abgedeckten Bereich vor dem Gewächshaus fließt. Durch diese Pultdach-Form sparen wir uns den ein oder andern Gießvorgang. In dem Bereich vor dem Gewächshaus ist vor allem Kohl angepflanzt – der gedeiht wunderbar ohne ein warmes Gewächshaus.
Es ist wichtig, die Plasikfolie nicht einfach auf die Holzkonstruktion zu schrauben, da sie sonst reißen würde. Optimal ist, kleine Stücke Holz zu verwenden, um die Folie auf die Holzkonstruktion zu schrauben. Wer auf ein optisch schönes Gewächshaus wertlegt, kann sich für diese Befestigungs-Hölzer ein besonderes Design ausdenken. In unserem Fall war Zweckmäßigkeit wichtiger als Ästhetik.
Bewässerung selber bauen
Wie oben beschrieben, ist unser selbst gebautes Gewächshaus mit zwei Tanks mit je 1000 Liter Fassungsvermögen ausgestattet. Zur Anwendung kamen zwei sogenannte EPC-Container, die in unserem Fall gebraucht 75 EUR pro Stück gekostet haben. Die Verrohrung sollte bei dieser Methode mittels PE-Rohren erfolgen: Einfach beide Tanks miteinander Verbinden und einen Auslass montieren.
Wir haben also keine besondere automatische Gießanlage oder Ähnliches. Es ist ein schönes „Ritual“, seine Pflanzen alle 2-3 Tage zu besuchen und zu bewässern. Dank der großen Wassertanks mit großem Druck füllen sich die Gießkannen schnell wieder auf. Bei uns gab es die Besonderheit, dass wir auf unserem Grundstück genügend Grundwasser haben, sodass wir mehr oder weniger kostenlos gießen können. Mit unserem kleinen Rasentraktor pumpen wir regelmäßig das Wasser in die Tanks.
Der Anbau
Das Gewächshaus sollte hauptsächlich ein „Tomaten-Gurke-Zucchini-Gewächshaus“ werden. Jedoch haben auch ein paar Kürbisse und sogar Melonen ihren Weg ins Gewächshaus gefunden. Die Melonen waren zwar nicht ganz so süß wie jene aus dem Supermakt, aber abgesehen davon sind sie perfekt gelungen. Die Gurken, Zucchinis sind hervorragend gewachsen. Der Ertrag war so reich, dass mehrere Familien „aushelfen“ mussten, um das Gemüse zu verzehren. Auch die Tomaten sind gelungen, bis auf einige, die von der berüchtigten Braunfäule heimgesucht wurden. Die Ursache war vermutlich hauptsächlich die zu feuchte Luft und möglicherweise die zu enge Bepflanzung. Trotz dessen war die Tomatenernte durchaus ertragreich, wie an dem Bild oben zu erkennen.
Welchen Standort für das selbst gebaute Gewächshaus?
Viele Ratgeber im Internet empfehlen, Gewächshäuser an einem Ort mit wenig Wind zu platzieren, da das Gewächshaus sonst schnell auskühlen würde. Für die Standortwahl des selbst gebauten Gewächshauses sollte allerdings das alles entscheidende Kriterium der Sonneneinfall sein. Lieber etwas sonniger und dafür etwas Wind in Kauf nehmen. Unser kleines Gewächshäuschen steht an einem durchaus windigen Platz, möglichst weit von Schatten spendenden Bäumen entfernt.
Kommt Ihnen der Standort für Ihr selbst gebautes Gewächshaus nicht optimal vor, sollten Sie es trotzdem versuchen. Einfach zu machen und kleinere Makel in Kauf nehmen war auch die Devise für unser selbst gebaute Sauna.
Fazit
Der Bau eines Gewächshauses ist auch für handwerklich weniger begabte zu schaffen. Errichten Sie zunächst die Holzkonstruktion. Die Methode, die Holzpfähle unten anzuspitzen und zusammen mit einer Folie im Erdboden zu versenken erspart Ihnen das Setzen eines Fundaments. Anschließend muss nur noch die Folie montiert werden. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass sie nicht reißt. Dem Reißen kann man mit kleinen Holzstücken entgegenwirken, mit denen die Folie auf der Holzkonstruktion eingeklemmt wird. Achten Sie für die Wahl des Standorts vor allem darauf, dass Ihr Gewächshaus genug Sonne abbekommt. Viel Spaß beim Bauen 🙂